Georg Philipp Telemann 1681 – 1767
Der Tag des Gerichts
Ausführende
Isabel Schicketanz (Sopran)
Lotte Kortenhaus (Alt)
Thomas Jakobs (Tenor)
Martin Schicketanz (Bass)
Trinity International Concert Choir e.V.
Ringkirchenkantorei Wiesbaden
KirchenStreicher
Leitung
Hans Kielblock & Michael Muche
Zeit und Ort
3.11.2018 – 19.30
Ringkirche Wiesbaden
Kaiser-Friedrich-Ring 7
65197 Wiesbaden
4.11.2018 – 18.00
St. Bonifatius-Kirche Frankfurt
Holbeinstraße 70
60596 Frankfurt am Main
Zwei Chöre, zwei Dirigenten, ein Meisterwerk
Georg Philipp Telemanns Oratorium „Der Tag des Gerichts“ im Konzert
Georg Philipp Telemanns Oratorium „Der Tag des Gerichts“ gilt als wegweisend für die Barockmusik – und das Konzert, auf das sich das Publikum in Frankfurt und Wiesbaden freuen kann, ist ein einzigartiges Projekt über die Stadtgrenzen hinweg: Zwei Chöre, der Frankfurter Trinity International Concert Choir (TICC) und die Wiesbadener Ringkirchenkantorei, haben das Werk getrennt einstudiert und vereinigen sich nun für die Konzerte am 3. und 4. November zu einem Chor mit mehr als 100 Stimmen. Basis ist die Freundschaft und gemeinsame Begeisterung der beiden Chorleiter Michael Muche (TICC) und Hans Kielblock für dieses Werk, dessen höchst dramatischem Sujet durch die vereinten Kräfte die – im Wortsinne – doppelte Wucht verliehen wird.
Dieses Musterbeispiel an musikalischer Vielseitigkeit beweist inhaltlich eine bemerkenswerte Aktualität. So streiten sich allegorische Figuren wie „der Spötter“, „die Vernunft“ und „der Unglaube“ darum, wer den größeren Einfluss auf die Menschen hat – die thematischen Parallelen zum Spannungsfeld zwischen Umweltschutz, Forschung und Kommerz liegen auf der Hand.
Begleitet werden die beiden Chöre von den Wiesbadener KirchenStreichern, die mit professionellen Orchestermusikern verstärkt werden. Genau wie der Cembalist Andreas Conrad sind alle Musiker Spezialisten für die Musik der Barockzeit. Den Solopartien kommt in „Der Tag des Gerichts“ ein besonderer Part zu: Zu Grunde liegt hier die hoch kunstvoll vertonte philosophische Auseinandersetzung, der sich die Solisten Isabel Schicketanz, Lotte Kortenhaus, Thomas Jakobs und Martin Schicketanz in den wechselnden Rollen der allegorischen Figuren mit Hingabe stellen.
Als Komponist hat Georg Philipp Telemann eine sehr enge Verbindung zur Stadt Frankfurt. Er wirkte neun Jahre als städtischer Musikdirektor (1712 – 1721). Danach schrieb er sein Leben lang Auftragswerke für die Frankfurter Stadtherrschaft, die das Musikleben im Krönungsort der deutschen Kaiser nachhaltig prägten. Viele Werke liegen als Autografen in der Frankfurter Universitätsbibliothek, sind bisher aber nicht in modernen Drucken erschienen und so der Musikpraxis schwer zugänglich. Auch für „Der Tag des Gerichts“ ist die Beschaffung des Notenmaterials nicht selbstverständlich. Trotzdem gilt das Werk von 1762 als wegweisend für die Barockmusik und als großer Schritt in Richtung des galanten Stils der späteren Weimarer Schule.